Verfasst: 12. Jan 2011 - 22:37 Uhr
Zwei Tage vorbei und noch immer kein Bericht - keine Ahnung, was da wieder los ist????
Aber dann will ich zumindest unsere Spieler einer Einzelkritik unterziehen - auch wenn dies angesichts der Tatsache, dass ich doch stärker als erwartet am eigenen Brett gefesselt war, etwas lückenhaft ausfallen muss:
1. Dirk Wolfradt 3
Der Starspieler tat sich lange Zeit gegen den nominell deutlich schwächeren Gegner schwer, was aber dadurch entschuldigt werden kann, dass der Mann scheinbar andere Probleme hatte - und zumindest das Mattbild die lange kultivierte Langeweile kompensieren konnte.
2. Andreas Schmitz 2,5
Jetzt verstehe ich, warum Herr Schmitz Schach als Sportart ansieht. Denn während einer Partie während der Stadtmeisterschaft legt der Mann längere Laufwege zurück als viele andere Menschen, die von sich behaupten, sie würden nordisch walken. Zwischendurch sah es danach aus, als würde sein Bewegungsdrang abseits des Bretts sein Spielverständnis negaitv beeinflussen. Doch er erkannte schnell das furiose, aber inkorrekte Manöver seines Gegners als gewaltige Luftnummer und wickelte kurz und schmerzlos in den vollen Punktgewinn ab.
3. Manfred Friedsam 4
Nach einem Turmgewinn nach 11 Zügen sah alles nach Plan aus. Routiniert wurden alle evtl auftretenden gefahren abgewehrt und Richtung ungefährdeten Sieg marschiert - bis irgendwann leichtsinnigerweise der Turm einzügig wieder abgegeben wurde. Glücklicherweise lieferte die Stellung dann den Raum, mit einer schönen Kombination den Sieg mit Läuferopfer dann doch noch sicherzustellen, so dass der Spieler letztlich behaupten kann, er hätte auch den Turm geopfert. Was er auch machen würde, wenn er nicht auf dem Partieformular den zum Turmverlust führenden Zug dick mit dtrei Fragezeichen versehen hätte und bei Aufrechterhaltung seiner "Opferbehauptung" damit rechnen müsste, von Turnierleiter blossgestellt zu werden.....
4. Uwe Wirtz 3,5
Ein typische Partie des Hernn Wirtz. Erstmal hinten nix anbrennen zu lassen und dann versuchen, den Gegner irgendwie zu überrollen. Solche partien ziehen sich meist wie Kaugummi und sehen auch entsprechend aus. Schönes Schach geht anders - aber der volle Punkt gibt ihm recht...
5. Kristian Erdmann 3
Für einen Ex-Jungstar ist es immer schwierig gegen einen potentiell kommenden Jungstar spielen zu müssen. Herr Erdmann absolvierte diese Aufgabe ordentlich, ohne allerdings ein schachliches Feuerwerk abzubrennen. Das wird er aber beim nächsten Mal unbedingt zünden müssen, um auch in der kommenden Runde für sein Spiel belohnt zu werden......
6. Thomas Granz 3,5
Gegen einen FM ist es immer schwer, auch nur ansatzweise gut auszusehen - von realistischen Chancen auf Punkte ganz zu schweigen - aber etwas mehr Gegenwehr hätte man sich schon gewünscht. Dies umso mehr, da Herr Granz mit seinem guten Abschneiden beim Schnellschach einige Tage vorher zu kühnen Hoffnungen Anlass gegeben hatte. Aber Schach ist kein Ponyhof und FM Balduan eine andere Liga. So musste man schon recht früh das Brett besuchen, um die beiden Protagonisten spielen sehen zu können.
7. Frank Düster 2,5
Hat sich gegen einen bärenstarken Gegner achtbar aus der Affaire gezogen und hätte wohl auch zumindest einen halben Punkt verdient gehabt. Ein guter Start für einen Spieler, der schon einige bittere Stunden bei der Stadtmeisterschaft erleben musste - und dennoch immer wieder aufgestanden ist und sich wieder angemeldet hat. Aber wie bereits vermerkt, Schach ist kein Ponyhof und Gott kein SVGler - und so wird Herr Düster sich noch etwas gedulden müssen, bevor er zum ganz großen Schlag ausholt....
8. Ralf Gülden 4
Mit seiner Taktik, mittels schneller Vereinfachung das Spiel zu verflachen und den Remishafen anzusteuern, wurde schnell durch einen unangenehmen Doppelbauern zunichte gemacht, Das es aber so schnell ging, war schon etwas überraschend.
9. Karl-Heinz Balduan 3,5
Schon nach der Auslosung war den Kennern klar, dass es heute nicht die grosse Show des Herrn Balduan geben würde. Denn dem Gegner fehlt der Doktortitel, der bei Herrn Balduan scheinbar soviel Adrenalin produziert, dass er selbst sich spieltechnisch in eine andere Liga katapultiert. Da aber sein Lieblingsgegner Dr, Schimpf dieses Mal dem ewigen Auftaktduell entgehen konnte, war der Punktverlust gegen den nominell auch viel stärkeren Gegner quasi vorprogrammiert. Allerdings leistet unser Senior-Allstar lange und erbittert Widerstand - was ihn auszeichnet und ihm hoch anzurechnen ist.
10 Werner Schmidt o.B.
Welcher Fauxpas. Der Berichterstatter muss leider eingestehen, dass er vom Spiel der Herrn Schmidt nichts, aber auch gar nichts mitbekommen hat - insofern kann er auch keine Einzelbewertung abgeben.
11. Immanuel Engels 3
In der ersten Hälfte eine richtig schlechte Partie des jungen Nachwuchsspielers. Schnell gezogen - und schnell eine Figur verloren. Aber irgendwann und irgendwie kriegte Immanuel dann doch wieder die Kurve und bekam eine zweite Chance. Und die ergriff er in einer Art und Weise, die selbst einigen Kiebitzen von der ersten Reihe Respekt abnötigte. In schwieriger Stellung behielt er den Überblick und wickelte gekonnt in den vollen Punktgewinn ab - was ihm eine lobende Erwähnung in dem offiziellen Turnierbulletin einbrachte, was aber auch nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass der Anfang der Partie doch eher lau war.
12. Vadim Mizich 3
So langsam entwickelt der zweite "Jugendspieler" auch ein Gefühl dafür, wie man lange Turnierpartien spielt. Gutes Zeitmanagement und sauberes Spiel - allerdings gegen einen Gegner, gegen den man nur selten glänzen kann und der mit seiner Spielweise auch erfahrene Turnierspieler regelmäßig zum Haareraufen bringt. So summierte sich am Ende der eine oder andere Bauernverlust zur Niederlage - was aber nichts an der Tatsache ändert, dass Vadim in diesem Jahr auf eine erfolgreichere Stadtmeisterschaft hoffen kann, wenn er denn weiter an seinem Spiel arbeitet und lösbarere Aufgaben zugelost bekommt.....
Insgesamt holten wir 6 Punkte aus 12 Partien, was dank des Sieges von Immanuel über den Erwartungen liegt. So und vielleicht auch noch etwas erfolgreicher kann es weitergehen (wenn ich Herrn Erdmann aus naheliegenden Gründen in der nächsten Runde keinen Erfolg wünsche)
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Bearbeitet von ednett am 12. Jan 2011 - 22:00 Uhr.