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Bayer Open: Remisgeschiebe, Zeitnot und ein kleiner Eklat

Contributed von chessmaster am 18. Mär 2003 - 01:25 Uhr

Die beiden FM's hatten Ihr Duell und einigten sich bei der Stadtmeisterschaft auf Remis. Wieviel Mühe die 2 sich dabei gegeben haben konnte ich leider nicht beobachten.

Nach der Sensation von Friedsam-Reinemer waren wir von der SVG unter Druck, nicht alle konnten dem gerecht werden......

Ihr kennt sicherlich auch Schachfreunde deren Heldentaten man sich noch Jahrzehnte später anhören muß. Manni gehört normalerweise nicht dazu, seit vergangenem Donnerstag besteht jedoch schwer die Gefahr. Wir werden an seiner moralischen Festigkeit arbeiten und versuchen ihn auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Schwer wird es, vor allem auch nach den diversen Huldigungen die er sich am tatsächlichen Spielabend der Stadtmeisterschaft persönlich abholte.

Frank Selbach durfte versuchen gegen Christian Hess, erneut einem Spieler aus dem 1900 Bereich, zu bestehen. Erneut spielte er gut, errang die Qualität, bot dann aber letztlich selber ein Remis an. Schachfreund Hess war durchaus nicht undankbar für dieses Angebot und nahm an. Damit setzt Frank seine erstaunliche Serie fort und hat beste Chancen auf einen Ratingpreis.

Ich selber durfte gegen Ralph Wilczek ran, selbst in meiner besten Form eine mehr als sportliche Herausforderung für mich. Nach guten Beginn sprang an sich eine recht gute Stellung raus, in der eine Reihe von Drohungen steckten die Schachfreund Wilczek aber leider alle sah. Ohne einen langfristigen Plan, nur mit kurzfristigen Drohungen, kommt man ab einer bestimmten Spielstärke halt nicht mehr weiter. Die Krönung meiner Ratlosigkeit war ein Remisangebot welches natürlich abgelehnt wurde. Durch Ungenauigkeit und Passivität vergeigte ich dann restlos und konnte nur noch kapitulieren.

Andreas Morsch hatte eine ähnlich dicke Aufgabe und durfte gegen Dr. Böhm ran. Die Endphase war ganz schön heftig und Andreas hatte in einer Remis-Stellung nur noch 1 Minute für ca. 5 Züge zur Verfügung. Sportlich Fair verzichtete Dr. Böhm auf jeden Versuch Andreas über die Zeit zu heben und die beiden machten Remis. Ein dicker Erfolg für Andreas.

Nun kommen wir zu dem kleinen Eklat. Frank Düster hat in einer klar gewonnenen Stellung sogut wie keine Zeit mehr zur Verfügung. Wer Frank kennt, hat so etwas wie Zeitnot bei ihm eigentlich noch nie gesehen. Nun kommen wir zur kleinen Regelkunde in der auch ich alles andere als Experte bin. Es herscht ja Schreibpflicht im Schach bei langen Partien. Diese wird bei einer Restzeit von 5 Minuten für den betroffenen Spieler aufgehoben, der andere, falls er nicht auch in Zeitnot ist, muß schreiben. Spätestens vor Ausführung des nächsten Zuges muss er notieren !!!
Nun, der Gegner von Frank kümmerte sich nicht mehr sonderlich um Notation und hämmerte rum wie beim Blitz. Frank, regelunkundig, woher auch, reklamierte nicht. Eine solche Reklamation kann wohl zu Zeitgutschriften für Ihn führen.

Es kam wie es kommen musste, Frank wurde gnadenlos über die Zeit gehoben. Die anschliessende Diskussion über Notationspflicht führte zu Stilblüten, bis zu einer Aussage man müsste doch nur bis zum 60. Aufschreiben (da Enden die Partienformulare). Überlassen wir die Prüfung der Schachrechtslage dem Turnierleiter.

Sportlich Fair war die Aktion nicht, dennoch gehört die Zeit nunmal auch zu unserer Sportart. Wie es auch gehen kann war bei der Partie Dr.Böhm-Morsch zu sehen. Ein Remisangebot des späteren Siegers zur rechten Zeit hätten den faden Beigeschmack beseitigt. Auf der anderen Seite war Frank auch selbst schult, an verschiedenen klaren Zügen hat er viel zu lange rumüberlegt, ein wenig mehr Routine in Zeitnot kann ihm nicht schaden.

Sorry wenn ich sonst nicht viel zu vermelden habe, irgendwie bin ich bei lauter Manfred huldigen, bei meiner eigenen Partie und bei diversen Problemmeldungen wegen unserer Website nicht zum ordnungsgemässen beobachten gekommen.

 

Comments

  1. Re: Remisgeschiebe, Zeitnot und ein kleiner Eklat
    Wenn ich das richtig mitbekommen habe, willigte der Gegner von Frank Düster - nachträglich und nicht ohne Murren - schließlich doch noch in ein Remis ein. Sah wenigstens so aus...

    Manfred
  2. Re: Remisgeschiebe, Zeitnot und ein kleiner Eklat
    Die erwähnte Partie Ommer-Düster wird als Gewinn für Weiss gewertet. Begründung: Zwar trifft es zu, dass Weiss (Ommer) die Notation hätte weiterführen müssen (bis fünf Minuten vor dem Limit). Dies zu reklamieren hat der Gegner (Düster) versäumt. Er hätte die Uhr anhalten und den Sachverhalt beim Turnierleiter reklamieren müssen. Daraufhin wäre ihm, abhängig von der Anzahl der von Weiss nicht aufgeschriebenen Züge, eine Zeitgutschrift erteilt worden (etwa 0,5 bis 1 Minute). Das ist aber nicht geschehen. Da die Bedenkzeit aber auch zur Schachpartie gehört, bleibt hier keine andere Wahl, als die Partie für Weiss gewonnen zu werten. Der eigens zu diesem Sachverhalt befragte Turnierleiter NRW (Ralf Chadt-Rausch, Dortmund) hat diese Sichtweise bestätigt.

    Hans-Dieter Müller
  3. Re: Remisgeschiebe, Zeitnot und ein kleiner Eklat
    Na denne, ist ja alles klar. Die Regeln sind nun klar, jetzt gilt es nur noch in Zukunft auch zu reklamieren. Wird schwer genug, Zeugen braucht man dann auch noch meist. Besser ist wir kommen ohne aus ......

    Andreas
  4. Re: Remisgeschiebe, Zeitnot und ein kleiner Eklat
    Ja so ist das manchmal im Schach, es gibt faire und weniger faire Spieler und die Unklarheiten in welche Stellungen man Gewinn oder Remis reklamieren kann sind sogar in den höheren Ligen nicht eindeutig, wie ich letzten Sonntag beim NRW-Vierer-Blitz feststellen mußte.Nach Fall des Blättchens reklamiert der Godesberger Spieler(ein IM)auf Sieg mit nur Läufer und König gegen ein riesen Materialübergewicht des Gegner, weil ja theoretisch, wenn der Gegner mithilft, ein matt konstruiert werden kann.
    Laut neuesten Fide-Regeln sei das regelkonform wie er meinte; der anwesende Turnierleiter entschied allerdings auf Remis.Ich selbst wäre wohl überhaupt nicht auf die Idee gekommen mit nur einem Läufer auf Sieg zu reklamieren, aber hier sind die Meinungen und Regelauslegungen jedes Spielers wohl geteilt und dies führt (leider) immer wieder zu Streitfällen...

    Markus Balduan
  5. Re: Remisgeschiebe, Zeitnot und ein kleiner Eklat
    Ein Link zum Thema Regeln : Schachregeln bei Teleschach.de

    Lesenswert zum Thema Artikel 8, Artikel 10 Endspurtphase (kannte ich überhaupt nicht). Besondere Probleme in Zeitnot scheinen öfter vorzukommen wenn ich mir Artikel 13.4 so durchlesen.

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