Inzwischen sind fünf von sieben Runden der diesjährigen Stadtmeisterschaft gespielt. Man muss aber leider in der Tabele ziemlich weit nach unten scrollen, um die aktuellen Plazierungen unserer Vereinshelden zu finden. Die Gründe dafür sind vielfältig - neben dem wie immer unglücklichen Händchen der Losfee Manfred Birnkot, viel Pech und ein klein wenig Unvermögen ist es in diesem Jahr der grassierende Grippevirus, der eine positivere Gesamteinschätzung verhindert
Topscorer unseres Vereins sind zur Zeit Uwe Wirtz, Kristian Erdmann und Manfred Friedsam, die sich aber wohl alle drei eine etwas bessere Ausbeute bis zu diesem Zeitpunkt gewünscht hätten. Bei Uwe ist es die oben genannte Grippe, die ihm bereits zwei mal kampflose Niederlagen einbrachte und eine bessere Plazierung verhinderte. Seine gespielten Partien waren allesamt ordentlich und erfolgreich - insbesondere derr Sieg gegen den jungen Christian Rahmen lassen ihn auf einen bislang recht zufriedenstellenden Turnierverlauf blicken. Wenn da nur die beiden kampflosen Nullen nicht wären....
Bei Kristian ist dagegen im Moment etwas der Wurm drin. Nachdem er in Runde 2 lange gegen einen der Turnierfavoriten, Jefim Rotstein gegengehalten hatte und das Endspiel wohl nur aufgrund der immensen Erfahrung seines Gegners verlor, folgte noch ein schöner Sieg gegen das Langenfelder Urgestein Martin Richrath und ein Remis gegen A. Vranidis. Alles im Lot - wenn da nicht der gestrige Abend gewesen wäre. Gegen Hans Joachim Boschek (DWZ 1838) geriet er bei eigentlich recht übersichtlicher Stellung (so sah es zumindest für den schachblinden Kiebitz aus) in eine Kombination, die in einer empfindlichen Bauerngabel endete. Leider war der Figurenverlust nicht mehr zu kompensieren und die zweite Niederlage verhagelt die bis dahin durchaus akzeptable Turnierbilanz....
Auch ich blieb von der Grippe nicht unbehelligt. Nachdem ich in Runde zwei gegen das Porzer Talent Carlo Pauly schnell und schmerzhaft meine schachlichen Grenzen aufgezeigt bekam, musste ich in Runde drei kampflos kapitulieren und war in Runde vier im Vereinsduell gegen Manfred Kayser immer noch ziemlich angeschlagen. Dies machte sich in der Partie auch bemerkbar - glücklicherweise fand ich aber in schlechterer Stellung noch einen fiesen Trick, der mir Mehrfigur und Punbktgewinn einbrachte. Gestern hieß mein Gegner Michael Hoffmann und seine DWZ von knapp 1700 machte mich vorher zum leichten Favoriten. Es entwickelte sich eine sehr spannende Partie in einer meiner Alptraumvarianten, die einen ruinösen Zeitverbrauch zur Folge hatte. Doch auch mein Gegner brauchte lange, um die vielen möglichen Varianten und Abspiele zu berechnen - und als wir es dann endlich geschafft haten, 20 Züge aufs Brett zu zaubern, zeigten beide Uhren schon langsam in Richtung fallendes Blättchen... Da wir beide der Meinung waren, einen solch erhabenen Partieverlauf nicht durch einen popeligen Zeitnotfehler zu entwerten, einigten wir uns mit einem lachenden und weinenden Auge auf Remis. Bedeutet in Sume ein passabler Turnierverlauf, dem aber das besondere Ergebnis fehlt....
Der zufriedenste SVG-ler dürfte Idris Asadzade sein - oder auch nicht. Mit zwei Punkten gegen zum Teil starke Gegner hat er rein von den Zahlen betrachtet sein Soll mehr als erfüllt - sieht man sich aber die Partien an, kommt man schnell zu dem Schluss, das da vielleicht noch etwas mehr möglich gewesen wäre. Insbesondere in Runde 4 gegen Karl Pützkaul hatte er wohl reelle Gewinnchancen, die er aber leider nicht nutzten köonnte und zum vierten Mal in einem Remis endeten. (Man sieht deutlich, wer den Jungen trainiert hat....).Gestern war dann leider gegen Edgar Henning (DWZ 1901) Ende der Remisserie. Im Endspiel konnte er die ständigen kleinen Drohungen des Gegners lange abwehren, aber irgendwann fiel dann doch der erste Bauer und damit die Partie.
Keinen Grund zur Unzufriedenheit hat Manfred Kayser - allerdings auch wenig Grund zur Zufriedenheit. Gegen stärkere Gegner verloren und die machbaren Aufgaben souverän erfüllt - bedeuten zwei Punkte, aber es fehlt halt dieser besondere Kick, wenn es gelingt, einen stärkeren Gegner gehörig zu ärgern - und wegen diesem Gefühl spielen wir ja fast alle bei der Stadtmeisterschaft mit.
Ralf Gülden spielt wie immer - solide, aber die großen Glanzpunkte fehlen (noch) - den hat er ja glücklicherweise im Mannschaftskampf gegen Schlebusch gesetzt, als er Rainer Themm sauber und mit einer bis dahin nicht für möglich gehaltenen Ausdauer unter Druck setzte und schließlich gewann. In der Stadtmeisterschaft fehlt dieser besondere Erfolg noch, alerdings sind seine vier Remisen gegen zum Teil deutlich stärkere Gegner schon ein mehr als ordentliches Ergebnis. Aber insbesondere in der Partie gegn Michael Dominick in Runde 4 hatte der nur kurz kiebitzende Berichterstatter das Gefühl, dass da deutlich mehr als nur die Punkteteilung möglich gewesen war.
Karl Heinz Balduan hat eigentlich keinen Grung, unzufrieden zu sein. Seine beiden Remis gegen Hegmann und Arnold sind durchaus als kleine Erfolge zu werten und die anderen Gegner waren teilweise DWZ-mäßig schon arg weit von ihm entfernt. Gestern aber erlebte er sein kleines Waterloo, als er wohl etwas unnötig seine dritte Niederlage gegen einen etwas schwächeren Gegner abholte. Bei einem "Hop-oder Top"-Spieler wie Karl Heinz sind Niederlagen gegen schwächere Gegner keine absolute Seltenheit - meistens stehen dem aber auch unerwartete Erfolge gegen erheblich stärker Spieler gegenüber - die fehlen dem Capitano aber bisher. Aber noch ist das Turnier nicht zu Ende....
Vadim Mizich konnte gestern seine Punktebilanz wegen Krankheit nicht verbessern - er verlor kampflos gegen Susanne van Kempen. Bisher hat er - obwohl erst einen Punkt - ein zufriedenstellendes Turnier gespielt. Allerdings muss er sich ankreiden lassen, manchmal zu viel zu wollen und seine in Eröffnung und Mittelspiel ordentliche Partieanlage im Übergang zum Endspiel regelmäßig zu versemmeln. Man wünscht sich als Zuschauer da schon manchmal, er möge die Taube einfach fliegen lassen und den Spatz ergreifen - dann wäre sicherlich schon mindestens ein Remis mehr möglich gewesen..
Bleibt als Gesamtfazit, dass in diesem Jahr die sonst gerne geschriebene Meldung eines Überraschungserfolgs bisher ausbleiben musste. Aber bisher war es für keinen unserer Spieler ein Katastrophenturnier - und in den folgenden zwei Runden gibt es für jeden Spieler noch die Chance, Schachgeschichte zu schreiben.......
Ich erspare mir diesmal die ausführliche Würdigung der guten Turnieratmosphäre - es ist bereits oft genung die Arbeit und der Einsatz der Verantwortlichen gelobt worden, dass ich dies nicht noch enmal wioederholen möchte - auch wenn man es eigentlich nicht oft genung wiederholen kann.......
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